Welche Geschichten schreibt der Wandel? Kantonsschülerinnen und -schüler untersuchten im Rahmen von ‹Ich&Du› diese Frage, indem sie Menschen und Orte in der Stadt aufsuchten. Im Spiegel von Stadtbild und Stadt-Biographien haben sie den Wandel von Arbeit und Freizeit, Quartieren und Wohnformen oder Familienleben und Geschlechterrollen zur Darstellung gebracht – in Form von Text, Film, Malerei, Comic, Fotografie, Collage oder Skulptur.
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Neue Häuser, neue Nutzungen, neue Quartiere: Eine Sammlung

Ich&Du: Orte

Freizeitorte im Wandel
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Freizeit in unserem heutigen Verständnis ist eine unmittelbare Folge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Der Wandel der Arbeits- und Zeitorganisation und die damit verbundene Trennung der Lebensbereiche führten zur Herausbildung von arbeitsfreier Zeit - der Freizeit. Erholung, Zerstreuung oder das Verfolgen bestimmter Aktivitäten standen und stehen im Zentrum der Freizeitgestaltung. Im letzten Jahrhundert wurden dabei auch Aspekte der Selbstentfaltung immer wichtiger. Ob Badeanstalt oder Museum, Sportverein oder Clublokal: Die Beiträge der Kantonsschülerinnen und -schüler geben einen ausschnitthaften Einblick in in die historische Entwicklung und das reichhaltige Freizeitangebot Winterthurs.

Von der Industrie- zur Freizeitshalle

Schiffsmotoren, Go-Karts, Halfpipes. Leon Casanova und Noah Isler zeigen, wie sich der Lagerplatz in den letzten Jahrzehnten verändert hat und wie aus ehemaligen Industriehallen Freizzeitsorte geworden sind.

Film von: Leon Casanova und Noah Isler, Schüler, Kantonsschule Büelrain

«Jede isch willkomme, mer fühlt sich wie dihei.»
Olivia, 17 Jahre
Lena Eichmann, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
Café Bar Kafisatz

Die Café Bar Kafisatz befindet sich im Herzen der Altstadt von Winterthur und gehört zu den wichtigsten Begegnungsorten der Winterthurerinnen und Winterthurer. In ihrem Film dokumentieren Fabienne und Pascale einen Tagesverlauf im Kafisatz.

Film von: Fabienne und Pascale, Schülerinnen, Kantonsschule Büelrain

Das grösste Gastspielhaus der Schweiz

Am Anfang des städtischen Theaterbetriebs steht das Casinotheater (Baujahr 1863), das 1876 durch die Stadt für das Theaterspiel übernommen wurde. 1957 wurde der Theaterverein gegründet und 1979 das heutige Stadttheater eröffnet. Kim Raschle gibt Einblicke in die wechselvolle Geschichte des Stadttheaters.

Kim Raschle, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
1863 wurde das Casino als erster Raum für geregelten Theaterbetrieb gebaut.
1910 erste Planung des Stadttheaters
1934 brannte das Casinotheater. / Kim Raschle, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
1966 Start Architekturwettbewerb Stadttheater / Kim Raschle, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
Der Stadtgarten wurde als finaler Standort für das Stadttheater festgelegt.
1979 wurde die Eröffnung gefeiert.

Technorama

Die Stiftung Technorama besteht seit 1969, 1982 wurde nach dem Vorbild von konventionellen technischen Museen das Technorama eröffnet und 2000 zu einem eigentlichen Science Center weiterentwickelt.Mit seiner Arbeit lässt Bryan Tobler seine Kindheitserinnerungen an das Technorama aufleben.

Bryan Tobler, Schüler, Kantonsschule Rychenberg
Bryan Tobler, Schüler, Kantonsschule Rychenberg
Albanifest

1971 fand das erste «Albanifest» in der heutigen Form statt. Jährlich am letzten Juni-Wochenende pulsiert in der Altstadt drei Tage lang das «Fest der Feste». Kimaya und Liv geben mit ihrem Film einen Einblick in die europaweit grösste jährlich stattfindende «Chilbi» und ihren geschichtlichen Hintergrund.

Film von: Kimaya, Liv, Schülerinnen, Kantonsschule Büelrain

Schwimmbad Wolfensberg – Eine Quartierbadi

Das Schwimmbad Wolfensberg ist das zweitälteste Schwimmbad von Winterthur. Es wurde 1936 eröffnet, 25 Jahre nach dem Schwimmbad Geiselweid. Nina Schneider setzt diesem noch heute sehr authentischen Freibad ein Denkmal.

Nina Schneider, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
SC Veltheim

Nachdem der damalige SC Veltheim 1915 mit dem FC Winterthur fusionierte, gründeten 21 enttäuschte Spieler am 29. August 1915 im ehemaligen Restaurant «zur Ralle» den heutigen Sportclub Veltheim. Der Film von Raphael Stamm, Elijah Bosonnet und Andrin Notz gibt einen geben einen Einblick in die Geschichte und die Entwicklung des SC Veltheims.

Film von: Elijah Bosonnet und Andrin Notz, Schüler, Kantonsschule Büelrain

Wohnorte im Wandel
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Zur Zeit der Eingemeindung herrschte in Winterthur grosse Wohnungsnot. Bedingt durch den Wirtschaftaufschwung zog es nach dem ersten Weltkrieg viele Arbeiterinnen und Arbeiter in die aufsteigende Industriemetropole. Der damalige Stadtplaner Albert Bodmer verhalf darum vermehrt Genossenschaften zum Bau von Wohnraum. Diese Massnahme linderte die Wohnungsnot rasch - und prägt noch heute das Stadtbild. Insbesondere in der Nachkriegszeit sind zahlreiche Quartiere zwischen den eingemeindeten Vororten und der Altstadt entstanden. Mit Mattenbach ist auf diese Weite 1973 gar ein neuer Stadtteil entstanden. Heute sind es vor allem die ehemaligen Industrieareale - etwa in Neuhegi oder im Sulzerareal -, die zu neuen Wohnstätten entwickelt werden.

Krokodil
Neue Wohnsiedlung auf dem Sulzerareal

Am Haus Krokodil am Dialogplatz auf dem Sulzerareal sind u.a. zwei Genossenschaften beteiligt. So wie die Lokstadt architektonisch an ihr industrielles Erbe anknüpft, so tut sie dies also auch mit ihren Wohnformen. Yannik Blöchlinger, Fabian Ott und Seal Nünlist geben in ihrem Film Einblicke ins Wohnen im Krokodil.

Film von: Fabian Ott und Seal Nünlist, Schüler, Kantonsschule Büelrain

Hegi
Mein Quartier

Das Quartier Hegi kennt viele Facetten. Eren Selimoglu, Yves Binswanger sowie Quartierbewohnerinnen und -bewohner erzählen im Filmportrait von ihrem Hegi.

Film von: Eren Selimoglu und Yves Binswanger, Schüler, Kantonsschule Büelrain

Arbeitsorte im Wandel
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Winterthurs Wirtschaft erlebte seit der Eingemeindung 1922 viele Hochs und Tiefs. Die stürmische industrielle Entwicklung des 19. Jahrhunderts bescherte ihr einen Boom und eine rasche Zuwanderung von Arbeiterinnen und Arbeitern. Auf die Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre folgte wiederum eine Arbeitslosenquote von bis zu 25%. Die Winterthurer Wirtschaft erholte sich danach sukzessive, die Nachkriegsjahrzehnte bescherten der Stadt eine neuerliche Blütezeit. Massiv wirkte sich danach die Deindustrialisierung mit dem Ende der Schwerindustrie nach 1990 aus. Sie bedeutete das Ende einer langen wirtschaftlichen Kontinuität. Tausende von Arbeitsplätzen verschwanden. Erst nach der Jahrtausendwende gelang die Kehrtwende. Der Wandel vom Industrie- zum Technologiestandort wurde eingeleitet. An Bedeutung gewannen die Hightechindustrie (Medizintechnik, Mechatronik und Präzisionsinstrumente) sowie die Bereiche Gesundheit und Bildung.

Rieter im Wandel

Die bereits 1795 gegründete Rieter war vor allem in der Textilherstellung sowie der Herstellung eigener Spinnmaschinen tätig. Heute wird das Rieter-Areal von mehreren Unternehmen genutzt. Caroline Willi und Maurus Brunnschweiler portraitieren mit ihren je unterschiedlichen Arbeiten die wechselvolle Geschichte der Rieter bis in die Gegenwart.

«Wo einst Maschinen auf Hochtouren liefen, finden heute die alten Fabrikhallen einen neuen Nutzen.»
Jack Brunschweiler
Maurus Brunschweiler, Schüler, Kantonsschule Rychenberg
Maurus Brunschweiler, Schüler, Kantonsschule Rychenberg
Caroline Willi, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
Caroline Willi, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
Caroline Willi, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
Caroline Willi, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
Caroline Willi, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg

Bäckerei Lyner

Die 1903 gegründete Bäckerei Lyner ist u.a. für ihren im Jahr 1994 hergestellten grössten Königskuchen der Welt bekannt. Mevina Portner erweist der Bäckerskunst und diesem Weltrekord mit ihrem Werk Referenz.

Mevina Portner, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg

Pasion por el café in der Café-Bar Cappuccino

Kari und seine Frau Marisela führen seit 27 Jahren die Café-Bar Cappuccino. Sie haben aus ihrer Leidenschaft einen Beruf gemacht. Stefanie Schneider portraitiert sowohl den Ort als auch das Inhaber/innepaar – indem sie die vor Ort eingefangenen Momente mit Kaffee auf Papier gebracht hat.

Stefanie Schneider, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
Stefanie Schneider, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg

Lieblingsmarkt

Der «Lieblingsmarkt» steht für den Verkauf von Secondhand-Produkten und möchte zu einem nachhaltigeren und bewussteren Modekonsum anregen. Für ihr Portrait hat Fiona Gerig Petra Egger interviewt. Sie ist eine der Gründerinnen des «Lieblingsmarkts» und versucht, aus dem Thema Nachhaltigkeit ein Geschäftsmodell zu machen. Das Porträt besteht aus mehreren Malereien: diese zeigen Lieblings- und Alltagsorte von Frau Egger und wurden in ein altes Buch aus dem Secondhand-Laden gemalt.

Fiona Gerig, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
Fiona Gerig, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
Fiona Gerig, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
Fiona Gerig, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
Stadtbild im Wandel
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Winterthur eilt der Ruf der Gartenstadt voraus. Schon die ersten durch Heinrich Rieter ermöglichten Arbeitersiedlungen – gebaut während der grossen Wohnungsnot um 1850 – verfügten über einen Garten, der den Arbeiterinnen und Arbeitern ein gewisses Mass an Selbstversorgung ermöglichte. Andere Unternehmer folgten dem Beispiel, es wurden Wohnbaugenossenschaften gegründet und die Stadtbehörden förderten den sozialen Wohnungsbau mit tiefen Preisen und Land im Baurecht. Die auf diese Weise erstellten Wohnsiedlungen prägen die Stadt bis heute.

Weiter prägend waren der Bauboom und die zunehmende Motorisierung der Nachkriegszeit. In der Ebene entstanden gross dimensionierte Wohn-Überbauungen, an den Hängen Winterthurs vor allem Einfamilienhäuser. Das Strassennetz und die ÖV-Infrastruktur wurden stark ausgebaut. Erst die Rezession in den 1970er Jahren bereitete diesem ungebremsten Wachstum eine Ende. Heute wächst die Stadt kontinuierlich und verändert sich insbesondere in den ehemaligen Industriearealen, wo ganze neue Quartiere entstehen.

Grau Grün

Nach der Eingemeindung und in Folge der langsam zusammenwachsenden Stadt sind viele Grünflächen überbaut worden. Jasmine Ackermann, Olivia Schaffner und Milena Vogel zeigen in ihrem Film, wo Grau auf Grün trifft.

Film von: Jasmine Ackermann, Olivia Schaffner und Milena Vogel, Schülerinnen, Kantonsschule Büelrain

Parks in Winterthur

In Winterthur herrscht eine grosse Vielfalt an Parks. Nicolas Pfund und Felix Puthuppaledath zeigen in ihrem Film die Unterschiede der Parks von damals und heute.

Film von: Nicolas Pfund und Felix Puthuppaledath, Schüler, Kantonsschule Büelrain

Was isch Winti?

Zoe, Helena und Carmen haben Passant/innen nach ihrem Winterthur befragt. Die Aussagen wurden kombiniert mit einem bildhaften Stadt-Porträt.

Film von: Zoe, Helena und Carmen, Schülerinnen, Kantonsschule Büelrain

Farbenvergleich

Die farbliche Vielfalt Winterthurs ist auffallend. Mascha Italia vergleicht in ihrem Werk die Fassaden in Oberwinterthur und beim Kirchplatz in der Altstadt. Wie hat sich der Umgang mit Farben im Stadtbild verändert?

Mascha Italia, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
Mascha Italia, Schülerin, Kantonsschule Rychenberg
Neue, alte Gewohnheiten
Die Rudolfstrasse im Umbruch

Die Rudolfstrasse hinter dem Bahnhof Winterthur wurde von einer Hauptstrasse zu einer Fahrradstrasse umgenutzt. In ihrem Filmportrait befragen Asmara Baumgartner und Lynn Todt Anwohner/innen und Passanten/innen zu neuen, alten Gewohnheiten auf der Rudolfstrasse.

Film von: Asmara Baumgartner und Lynn Todt, Schülerinnen, Kantonsschule Büelrain

Lokstadt

An kaum einem anderen Ort in Winterthur lässt sich die Veränderung des Stadtbilds so eindrücklich nachvollziehen wie in der Lokstadt. Severin Spahni geht in seinem Werk diesen Veränderungen auf die Spur.

Severin Spahni, Schüler, Kantonsschule Rychenberg